Sitzen Sie auch abends auf dem Pezziball, um Ihr Kind zum Schlafen zu bringen? Vielen Eltern geht es so, dass sie auf dem Pezziball sitzen, das Baby in der Trage umhertragen oder schaukeln, bis es eingeschlafen ist.

Dann besteht aber häufig ein Problem, nämlich das schlafende Kind abzulegen. Denn durch die Bewegung und die plötzlich auflösende Begrenzung ist das Baby plötzlich wieder wach.

Warum haben aber manche Babys und Kleinkinder immer wieder Probleme mit dem Einschlafen?

Babys lieben Rituale und wiederkehrende Abläufe. So können sie sich orientieren und es gibt ihnen Sicherheit. Und Sicherheit ist das A und O für einen entspannten und ruhigen Schlaf.

Wenn für das Baby oder dem Kleinkind der Pezziball zur Gewohnheit geworden ist, wird es nicht einfach plötzlich im Bett einschlafen.

Seit vielen Jahren beraten wir Eltern, bei denen Babys und Kleinkinder nicht gut am Abend zur Ruhe kommen und/oder Probleme beim Durchschlafen haben.

In unseren Beratungen lassen wir uns die Abläufe am Abend genau erklären und überlegen gemeinsam, wo Rituale verändert werden können, um Gewohnheiten, wie Einschlafstillen, hüpfen auf dem Pezziball, etc. zu verändern.

Aber jede Familie ist anders, daher können wir nicht DEN Plan für alle erstellen.

Manchmal braucht es nur wenige Umstellungen, um die Einschlafsituation deutlich zu verbessern.

Hier sind 4 Rituale, die helfen können, um das Einschlafen zu fördern

1. Aktivität vor dem Zubettgehen

Kennen Sie es, wenn Sie den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen sind, dass Sie abends denken: Ich hab mich heute noch gar nicht richtig bewegt. Man ist weniger müder und kann vielleicht auch nicht direkt abschalten, da die Gedanken an die Arbeit noch nachhängen.

Auch Kindern geht es manchmal so. Gerade wenn viele Regentage aufeinander folgen und man nicht rausgehen kann, wenn man viel vor hat und das Baby statt umher zu krabbeln im Kinderwagen oder in der Trage verbringt, dann haben die Kinder manchmal einen Bewegungsmangel und konnten so die Energie, die Kinder von Natur auf ja viel haben, nicht loswerden.

Hier kann es helfen, dass man abends nochmal eine Bewegungseinheit einplant. Das könnte Fangen oder Versteck spielen sein, oder Wettkrabbeln mit den Geschwistern oder Eltern, oder Ball spielen oder vielleicht auch doch nachmittags noch eine Runde auf dem Spielplatz verbringen

2. Zur Ruhe kommen

Manche Kinder brauchen aber vielleicht keine Bewegung, sondern haben sich so viel am Tag bewegt, dass sie eigentlich ziemlich müde sind. Aber viele Babys und Kinder brauchen Unterstützung dabei, sich runter zu fahren. Hier kann es sinnvoll sein, nochmal in Ruhe ein Buch zu lesen, ein warmes Bad zu nehmen oder eine Massage auf dem Wickeltisch.

3. Alltag abschließen

Gerade bei älteren Kleinkindern, die schon ein gutes Sprachverständnis haben, empfehle ich, eine Zeit einzubauen, in der man über den Tag spricht. Gerade wenn Kinder den Tag über nicht zu Hause sind, kann es sinnvoll sein, erlebtes nochmal zusammenzufassen. Hier hilft es, wenn man sich von den Betreuenden eine kleine Zusammenfassung des Tages geben lässt. Bei Säuglingen kann es eine Kuscheleinheit sein.

4. Wiederkehrende Lieder

Viele Eltern haben Spieluhren zu Hause. Aber viele Eltern singen auch gerne. Lieder und wiederkehrende Musik kann helfen, dem Baby ein Signal zu geben, dass es jetzt Schlafenszeit ist und dass jetzt die Nacht beginnt. Sie können ja mal überlegen, welche Schlaflieder Sie noch aus der Kindheit kennen. Denn Singen entspannt auch den Singenden und kann auch so zu mehr Ausgeglichenheit führen.

Sie werden merken, dass auch Ihnen als Eltern diese Rituale gut tun werden. Denn für viele Eltern ist die Situation mit dem Baby auch neu. Orientierung kann helfen, den Tag und den Abend besser zu strukturieren.

Langweile pur im Bett

Umso mehr im Bett liegt, um so interessanter macht es diesen Ort für das Kind. Wenn Lichter an- und ausgemacht werden können, Kuscheltiere aufgereiht sind oder Spielzeug im Bett liegt, dann kann sich das Baby doch auch ablenken und muss nicht schlafen.

Und ich kenne es selbst gut genug, wenn ich mal mein Handy neben dem Bett liegen habe und Schwierigkeiten habe, den Tag enden zu lassen. Ruckzuck lese ich doch nochmal schnell etwas.

Rituale wären nicht Rituale, wenn man sie nicht immer wiederholen würde. Wie oft erzählen mir Eltern, dass sie eine Sache ausprobiert haben, aber wenn diese nach ein/zwei Tagen nicht zum Erfolg geführt hat, auch wieder sein lassen und was nächstes ausprobiert.

Aber genau das, erzeugt beim Kind Unsicherheit. Denn es weiß ja nicht, was sie wollen. Es weiß nicht, dass Sie jetzt das Einschlafen verändern wollen. Und daher ist es wichtig, einen Fahrplan für die nächsten Tage zu erstellen.

Und diesen Fahrplan erstellen wir mit den Eltern gemeinsam, sind in der ersten Zeit für sie da und unterstützen, wenn es nicht klappt.

Muss mein Kind denn alleine im Bett einschlafen?

Diese Frage wird mir oft gestellt, wenn ich Leuten erzähle, was ich so mache. Die Frage ist, was bedeutet alleine? Wir bei die Babyexperten distanzieren uns klar davon, ein Baby und Kleinkind schreien zu lassen und aus dem Zimmer zu gehen.

Wir sehen aber viele Vorteile, wenn ein Baby/Kind im Liegen zur Ruhe kommt. Denn Babys nutzen ihre Selbstregulationsmechanismen, um sich zu beruhigen und in den Schlaf zu finden. Und diese sollten Eltern unterstützen. Denn wenn Babys und Kinder nur auf dem Arm oder mit Bewegung einschlafen können, dann benötigen sie diese Bewegung oder die Körpernähe auch um weiterzuschlafen, wenn sie nachts mal aufwachen und können sich nicht mehr selbst regulieren.

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Wir beraten Sie gerne!